
Wahrscheinlich haben wir eine falsche Vorstellung davon, wie und warum Menschen Repressionen, Gewalt und Folter überstehen. Das Hollywood-Bild von solchen Menschen zeigt meist harte Helden. Aber es spricht einiges dafür, dass Menschen – im besten Sinne – weich, fühlend und mitfühlend sein müssen, um brutalste Bedingungen einigermaßen gesund durchzuhalten. Arno Gruen schreibt in „Der Kampf um Demokratie“: „Auch DesPres‘ Studie über die Überlebenden der Todeslager zeigte, daß nur jene eine Überlebenschance hatten, die ihr Mitgefühl nie verloren.“ Als ich das las, machte es Klick und ich musste an Lew und Swetlana denken.
Wie überlebt ein Mensch all das, was die beiden überlebt haben, wie verarbeitet ein Mensch traumatische Erfahrungen? Ich habe diese Frage viele Jahre mit mir herumgetragen. An eine Antwort habe ich mich durch die wahre Geschichte von Lew und Swetlana angenähert, einem außergewöhnlichen Paar aus Moskau, das zwei Kriege, Repressionen, Verfolgungen und Demütigungen überstanden hat.
(Hier war bis Juni 2022 ein Textauszug zu lesen, ich habe ihn entfernt, weil er sich verändert hat. Das Buch über diese besonderen Menschen wird im Spätsommer 2022 erscheinen: „Wir verstehen nicht, was geschieht“, Verbrecher Verlag.)