Ich lese oft vor. Meistens geht es um Piraten, Wale, die verschiedenen Abenteuer von Herrn Eichhorn (von Sebastian Meschenmoser), oder wenn der Tag ganz doof war, dann bringt „Der Gewitter-Ritter“ (von Kai Lüftner) beim Vorlesen doch noch gute Laune. Meistens bleibt das Publikum, mein Fünfjähriger, wach.
Zum ersten Mal nun werde ich am Montag, 14. August, aus meinem Roman vorlesen: im Größenwahn Verlag, um 20 Uhr in der Varrentrappstraße 53, Frankfurt.
Dass das tatsächlich bald soweit ist, kann ich selbst noch nicht richtig glauben. Das erste Wort des Buches habe ich … vor langer Zeit geschrieben. Ich habe es später entfernt, wie so viele andere Wörter auch.
Der Zufall wollte es, dass in den kritischen Momenten, wenn ich den Text aufgeben, das Manuskript vergessen oder es nicht erneut überarbeiten wollte, sich jemand fand, dem der Text gefallen hat, und der mich weiter zum Arbeiten antrieb.
Joanna. Ohne sie gebe es das Buch nicht.
Werner Neumann (verstorben). Er war einer der ersten Leser, der den Daumen gehoben und mich zum Weitermachen motiviert hat.
Andreas Möller (Autor). Er hat ohne meine Erlaubnis das Manuskript seiner Agentin gegeben, und zwar:
Susan Bindermann (verstorben). Mit dezenten Hinweisen brachte sie mich dazu, zwei Figuren aus dem Buch zu entfernen und es quasi zweimal neu zu schreiben. Später übergab sie die Betreuung des Textes an ihre Agenturkollegin:
Kristine Listau. Ihre Mühe lässt sich finanziell nicht ermessen, ich versuche es stattdessen mit Fotos und Vodka. Kristine hat mehrfach das immer wieder überarbeitete Manuskript gelesen, sie hat mir geholfen, die Stärken und Schwächen des Textes selbst zu erkennen, und schließlich fand sie den Verleger, der das Buch machen wollte:
Sewastos Sampsounis. Seiner Leidenschaft für Geschichten von und über Menschen, die so etwas wie eine Heimat suchen oder die Prägung unterschiedlicher Kulturen in sich tragen, verdanke ich nicht nur mein Buch, sondern auch Lesegenuss. In seinem Verlagsprogramm findet sich so manche Perle. Ein Buch, das mich sehr bewegt hat, ist „Die lügnerische Sonne der Kinder“ (von Elena Chouzouri). (Es handelt von den Folgen des griechischen Bürgerkrieges, den geflüchteten Kommunisten und ihren Kindern, die in der neuen Heimat nie die alte Heimat ihrer Eltern vergessen durften und schließlich selbst nicht mehr wussten, wohin sie gehören. Und es handelt von der jungen Generation, die aufgrund der aktuellen Krise wieder in die Welt hinauszieht.) Sewastos brachte mich mit meiner Lektorin zusammen:
Doris Engelke. Bevor wir uns das erste Mal trafen, konnte ich meiner beruflichen Neigung nicht widerstehen und recherchierte ein wenig über Doris. Eine Autorin beschrieb sie als eine sehr einfühlsame und vorsichtige Lektorin. Das kann ich bestätigen, und ergänze: und eine hartnäckige. Doris hat mit scheinbar einfachen Hinweisen viel bewegt. Manchmal sprachen wir gar nicht über den Text, und plötzlich sagte sie: „Warum erzählst Du das nicht im Buch?“ Oder: „Darüber will ich mehr wissen. Im Buch.“
All diesen Menschen danke ich vom ganzen Herzen für Ihr Vertrauen und ihre Unterstützung. Dass ich sie kennenlernen durfte, ist für mich persönlich der wichtigste Lohn all der Mühe an diesem Buch.
Ein Gedanke zu „14. August, 20 Uhr“
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