Art does not come easy

Mein Schreibtisch leert sich. Die Manuskriptseiten mit Anmerkungen der Lektorin verschwinden im Ordner mit den früheren Fassungen des Buches. Der Text ist fertig, inhaltlich ist nichts mehr zu ändern. Zum Schluss ging es um 13 Stellen und um ganz wenige Wörter, die ich überprüfen sollte, und über die ich lange nachdachte. Die Detailarbeit war zuweilen mühsamer als das große Ganze.  Und wenn ich lange Zeit über kurze Passagen nachdachte, nachdenken musste und manchmal nicht weiterkam, dann las ich das folgende Zitat:

„My father was very sure about certain matters pertaining to the universe. To him, all good things – trout as well as eternal salvation – come by grace and grace comes by art and art does not come easy.”

Das Zitat ist aus: A River Runs Through It (and other stories), von Norman Maclean. Es mahnt mich, dass Kunst auch etwas mit Arbeit zu tun hat, mit Beharrlichkeit.

Mein Text ist jetzt in der Korrektur, parallel entsteht das Cover.  Das Buch soll Mitte August erscheinen.

Nun ist er da …

… der Frühling und der Titel.
„Mein Leben in Deutschland begann mit einem Stück Bienenstich“, so wird das Buch heißen. Zum Schluss waren vier Titel in der Auswahl, vorgeschlagen vom Verleger, der Lektorin und mir. Ich war überrascht, wie stark die Wirkung eines Titels auf die Interpretation des Buches sein kann. Obwohl im Prinzip jeder Vorschlag seine Berechtigung hatte, würde der Text sehr unterschiedlich wirken, je nachdem was auf dem Buchcover steht. Das Cover ist nun die nächste Baustelle …

Bausteine

Seite 31 im Manuskript, da stimme der Übergang zwischen zwei Absätzen nicht, sagt die Lektorin. Ja, denke ich mir und sitze mal wieder bei L’Atelier des Tartes*. Aber wie verbinde ich die Absätze stimmiger? Zwei Getränke und ein Marzipan-Kirsche-Tarte-Stück später habe ich zwei Ideen. Die lasse ich jetzt erstmal reifen. Kind abholen …

*Nein, ich bin kein Café-Schreiber, ich kann das nicht. Ich sitze da oft, weil ich auf meinen Sohn warte, der in der Nähe seinem Hobby nachgeht. Und wenn ich warte, lese ich oder korrigiere, oder denke nach, was besser werden könnte am Text. Menschen, die in Cafés konzentriert arbeiten können, beneide ich.

Bitte nicht stören

Diesem Buchverkäufer begegneten meine Freundin und ich  vor einigen Jahren in Mumbai. Er war so sehr in sein Buch vertieft, dass er uns nicht wahrnahm. Als wir ihn dann doch ansprachen, war er freundlich und zuvorkommend. Wir kauften mehrere Bücher und ließen ihn wieder in Ruhe.

Die kurze Begegnung habe ich in mein Buch aufgenommen und auch geschrieben, welches Buch der Erzähler bei ihm kauft.

Vorfreude auf den Herbst

Am Ende werden etwa 332.000 Zeichen zwischen zwei Buchdeckeln ihren Platz finden. In wenigen Wochen gebe ich mein Manuskript in die Korrektur ab und Ende des Sommers soll das Buch mit dem Arbeitstitel „Bienenstich und Speckwurst“ im Größenwahn Verlag erscheinen. Gerade jetzt sitze ich im Café L’Atelier des Tartes in der Kleinen Brückenstraße in Frankfurt-Sachsenhausen und grübele über das Cover zum Buch nach. Wie soll ein Buch aussehen, das von Liebe, der Suche nach der Heimat, dem Zerrissensein zwischen verschiedenen Kulturen und auch vom Angeln handelt?

Je näher der Tag heranrückt, an dem das Buch erscheinen soll, desto schwerer fühlen sich die noch zu treffenden Entscheidungen an. Der Titel, das Cover, die Bewerbung des Buches …

Schöne Entscheidungsprobleme.